Rufen Sie mich an:

Schreiben Sie mir:

Brachycephales obstruktives Atemwegssyndrom

BOAS

Was bedeutet Brachycephales Obstruktives Atemwegsyndrom (BOAS)?

Französische Bulldoggen, Möpse, Englische Bulldoggen, Old English Bulldog, American Pocketbully und Perserkatzen gehören zu den brachycephalen (kurzköpfigen) Rassen. Der Ausdruck brachycephal bezieht sich auf die Schädelform der Tiere. Die Schädelform wurde runder und kürzer gezüchtet, als bei anderen Rassen, wodurch ein von vielen Menschen als niedlich empfundenes Aussehen entstand. Die Züchtung auf den verkürzten und runderen Schädel führt allerdings zu gravierenden, mitunter lebensbedrohlichen Problemen, nicht nur an den Atemwegen.

Die klinischen Auswirkungen der beeinträchtigten Atmung zeigen sich in verminderter Leistungstoleranz, langem Nachhecheln nach der Belastung und oft auch in Form von Magenbeschwerden wie Reflux, Erbrechen von Schleim, vermehrtes Grasfressen, Aufstoßen, Schmatzen und Schlecken.

Die Atemnot kann so gravierend sein, dass die Patienten von den normalen Anforderungen eines Hundelebens (Autofahren, Besuch, Füttern) so überfordert sind, dass sie zyanotisch werden (blaue Verfärbung der Zunge) und sogar kollabieren.

BOAS zeigt sehr oft  im Laufe des Lebens des Patienten eine Verschlechterung. Maßgeblichen Einfluß scheinen hier die engen Nasenlöcher zu haben.  

Es ist aus diesem Grund nicht ratsam abzuwarten, wenn Sie bei Ihrem Tier Probleme bemerken, sondern sofort aktiv zu werden. Bitte warten Sie auch saisonale Einflüsse nicht ab. Wenn Ihr Tier im Winter gut atmet und im vergangenen Sommer Probleme hatte, so sind diese Probleme nicht verschwunden, sondern kommen mit den warmen Temperaturen unumgänglich wieder zurück!

Der Ablauf Ihres Termines

Zu Beginn Ihres Termins untersuche Ihren Hund im wachen Zustand. Im Anschluss an die Untersuchungen folgt die weiterführende Diagnostik mit den ersten Operationen in derselben Narkose, am selben Tag. Um einen Patienten richtig einschätzen und ihm so optimal helfen zu können, müssen alle anatomischen Abweichungen kontrolliert und beurteilt werden. 

In der Narkose werden zuerst Mund- und Rachenhöhle untersucht, damit beurteilt werden kann, wie breit und dick die Zungenbasis ist, ob die anderen anatomischen Strukturen in dieser Körperhöhle gesund sind (Zähne, harter Gaumen, Zahnfleisch, Unterzungengrund, etc.) und letztendlich, wie lang das Gaumensegel ist, ob der Kehlkopf kollabiert und ob es zu chronischen Schäden gekommen ist. 

Danach wird Ihr Hund intubiert, damit die Luftpassage für die Atemwege die ganze Zeit über gesichert ist. Als Intubation bezeichnet man das Einführen eines speziellen Silikonschlauches (Treacheotubus) in die Luftröhre über den Weg der Mundhöhle.

Es folgt die genaue Beurteilung der gesamten Nase inklusive der Nebenhöhlen. Hierfür wird ein CT Scan des Schädels angefertigt und die Nasenhöhle anschließend mit der Kamera untersucht (Rhinoskopie). 

Direkt im Anschluss an die Diagnostik wird Ihr Hund operiert. Das hat zum Vorteil, dass Ihr Hund nicht zweimal unter Narkose verbracht muss und Sie nicht von vornherein zwei Termine wahrnehmen müssen.

Die chirurgische Behandlung konzentriert sich auf die Korrektur der Engstellen. Das sind in der Regel das zu lange Gaumensegel, die zu engen Nasenlöcher und hypertrophe (verdickte) Nasenmuscheln. Wenn chronisch veränderte Stimmtaschen vorhanden sind, werden diese auch entfernt.

Mein Ziel ist es, dass Ihr Hund ohne Komplikationen die Narkose und Operationen übersteht und dass wir für jeden Patienten ein individuell auf den einzelnen Patienten angepasstes Set an Eingriffen zusammenstellen. Wenn ein Patient chronisch vergrößerte Nasenmuscheln mit wenig Platz für Luftpassage zeigt, empfiehlt es sich, diese Nasenmuscheln zu verkleinern. Hierzu verwende ich seit  2016 die Radiofrequenzvolumenreduktion. Der Vorteil gegenüber anderen Methoden liegt in der Erhaltung der Funktionalität der Nasenmuscheln und der geringen Belastung für den Patienten.

Operationsbilder

Hier sehen Sie vorher, nachher Bilder

Wir haben dafür Verständnis, dass nicht jede:r Operationsbilder sehen möchte, daher haben wir diese in einem Akkordeon für Sie bereit gestellt. Sie können die beliebigen Reiter gerne aufklappen, sofern die Darstellungen für Sie interessant sind.

Zu langes und verdicktes Gaumensegel

Korrigiertes Gaumensegel, 3 Wochen nach der OP

Korrigiertes Gaumensegel, 3 Jahre nach der OP

Hypertrophe Nasenmuscheln

Volumenreduktion der Nasenmuscheln
mit Radiofrequenztechnik (Coblation)
 

 

Verdickte (hypertrophe) Nasenmuscheln

(Linkes Bild: Verdickte (hypertrophe) Nasenmuscheln, linke Nasenhöhle | Rechtes Bild: Verdickte (hypertrophe) Nasenmuscheln, rechte Nasenhöhle)

6 Monate nach Volumenreduktion

Larynxkollaps

Kehlkopfkollaps

Einige wenige Patienten haben eine sehr ausgeprägte Form des Kehlkopfkollapses, die trotz Korrektur der dem Kehlkopf vorangeschalteten Engstellen (Nasenlöcher, Nasenmuscheln und Gaumensegel) weiterhin zu Atemnot in Belastungssituationen führt. Auch für diese anatomische Veränderung gibt es chirurgische Ansätze, die für solche Patienten eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität ermöglichen.